Anzeigenunabhängige und vertrauliche Spurensicherung (ASS)

Informationen für Betroffene

Informationen für Betroffene, die
sexualisierte Gewalt erlebt haben oder befürchten, 
dass es geschehen ist ...

13 % der in Deutschland lebenden Frauen haben seit dem 16. Lebensjahr strafrechtlich relevante Formen sexualisierter Gewalt erlebt. 

... Sind Sie vergewaltigt worden?
... Ist die Tat zu Hause oder in Ihrem Bekanntenkreis passiert?
... War der Täter ein Fremder?
... Hatten Sie einen Black-Out und wissen nicht, was passiert ist?!

Betroffene fühlen sich meist hilflos, ohnmächtig und verzweifelt. Direkt nach der Tat eine Entscheidung zu treffen fällt ihnen schwer. Das sind normale Reaktionen auf ein nicht normales Erlebnis. Häufig gibt es für die Tat keine Zeuginnen und Zeugen. Daher ist es so wichtig, alle Tatspuren sofort zu sichern. Nur mit Hilfe von Beweisen (DNA-Spuren o.ä.) kann der Täter gefasst und rechtlich belangt werden.

Wenn Sie sich nicht sofort für eine Anzeige entscheiden können oder wollen, nutzen Sie um Beweise gegen den Täter zu sichern auf jeden Fall die anzeigenunabhängige und vertrauliche Spurensicherung im Klinikum Lippe Detmold (Telefon 05231 72-5620).

Weiterführende Informationen

Entscheidung für eine (spätere) Anzeige

Die Entscheidung für oder gegen eine Anzeige ist für die meisten Betroffenen, die sexualisierte Gewalt erlebt haben, schwierig. Erst recht, wenn unmittelbar nach der Tat darüber entschieden werden soll. Viele brauchen Zeit für eine Abwägung, um die für Sie richtige, eigene Entscheidung zu treffen.       

Unabhängig davon, ob Sie bereits nach der Tat Anzeige erstatten möchten oder erst später, empfehlen wir Ihnen dringend, sich im Klinikum Lippe Detmold medizinisch untersuchen und alle Tatspuren so schnell wie möglich ärztlich sichern zu lassen.

Wenn es Ihnen möglich ist ...
... duschen oder waschen Sie sich nicht.
... waschen Sie Ihre Bekleidung nicht.
... lassen Sie weitere Spuren unverändert (Bettlaken, Handtücher, o.ä.).

Auch wenn der Täter nicht bekannt ist, sollten Sie die Spuren sichern lassen. So liegen objektive Beweise vor, die Hinweise auf die Tat geben und auch Jahre später einen Unbekannten identifi zieren können.

Die im Klinikum Lippe Detmold gesicherte Spuren werden 5 Jahre aufbewahrt. Sie haben Zeit für eine Abwägung/Beratung und können für sich selber entscheiden, ob und wann die Polizei davon erfährt und mit Ihnen zusammen weitere Schritte einleitet.

Ablauf der anzeigenunabhängigen und vertraulichen Spurensicherung

  1. Nach der Tat rufen Sie direkt im Klinikum Lippe Detmold (Telefon 05231 72-5620) an oder bitten in der Notaufnahme Detmold um eine anzeigenunabhängige und vertrauliche Spurensicherung.
  2. Für die ärztliche Untersuchung bringen Sie bitte, sofern möglich, Ihre Krankenkassenkarte mit. Trotzdem erhält niemand Auskunft, weder die Krankenkasse, noch Angehörige oder Familie. Die Untersuchung ist vertraulich.
  3. Der Untersuchungsbericht wie auch die gesicherten Spuren (z.B. Kleidung, DNA) verbleiben im Klinikum Lippe Detmold und werden dort gelagert. Das ganze Verfahren ist für Sie kostenfrei.
  4. Sie unterschreiben eine Erklärung, dass Sie eine anzeigenunabhängige und vertrauliche Spurensicherung mit der Lagerung der Spuren für 5 Jahre wünschen. Davon erhalten Sie auf Wunsch eine Kopie.
  5. Wenn Sie sich zu einem späteren Zeitpunkt für eine Strafanzeige entscheiden, informieren Sie bitte die Polizei über die Spurensicherung. Die Polizei wird dann mit Ihnen die notwendigen Schritte einleiten.
  6. Erstatten Sie keine Anzeige, werden die Spuren automatisch nach 5 Jahren vernichtet.

Hilfe und Unterstützung

Bitten Sie eine Person Ihres Vertrauens um Unterstützung!

Sexualisierte Gewalt ist nicht nur eine körperliche, sondern auch eine schwere seelische Verletzung. Diese allein zu bewältigen, ist schwierig. Daher ist es wichtig, sich Hilfe bei Beratungsstellen zu holen, um das Erlebte zu verarbeiten. Gespräche in den Einrichtungen sind immer vertraulich und kostenfrei.

Frauenberatungsstelle Alraune e.V.
Telefon 05231 20177

Familien-, Ehe-, Kinder- und Jugendberatung des Kreises Lippe
Telefon 05231 621621

Ev. Beratungszentrum der Lippischen Landeskirche
Telefon 05231 99280

SOS-Beratung und Treffpunkt Blomberg
Telefon 05235 5097930

pro familia Lippe
Telefon 05231 26841

Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“
mehrsprachig | 24 Stunden
Telefon 080000 116 016

Frauenhaus Lippe der AWO – Schutz und Zuflucht für Frauen und ihre Kinder
Telefon 05232 850 8500

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